LERNfeld-Weiterbildung - Mit Schüler*innen den Klimawandel untersuchen
August 2022
Es war ein vielfältiges und dichtes Programm an der GLOBE-Weiterbildung zum Thema «Ursachen und Folgen des Klimawandels – mit Schulklassen am Beispiel der Landwirtschaft erforschen und verstehen lernen» die gemeinsam mit der Forschungsgruppe Graslandwissenschaften der ETH Zürich durchgeführt wurde. Inputreferate zu aktuellen Forschungsfragen rund um Ursachen und Folgen des Klimawandels wechselten sich ab mit praktischen Anwendungen für den Unterricht und Besichtigung der Forschungsstationen für Pflanzenwissenschaften und AgroVet-Strickhof.
Der Vortrag zur Simulation von Trockenheit im Feld von Anna Gilgen, Wissenschafterin der Forschungsgruppe Graslandwissenschaften, gab Aufschluss darüber, wie Grasland auf trockene Sommer reagiert, wie es zum Beispiel dieses Jahr der Fall war. Abhängig vom Standort und der Bewirtschaftung hatte die simulierte Trockenheit einen kurzfristigen Effekt. Das Grasland im Mittelland, den Voralpen und den Alpen erholte sich jedoch schnell und zeigte sich resilient, da sie keine langanhaltenden Auswirkungen feststellen konnte.
Die Lernaktivität «Klimaextreme – Trockenheit und Überflutung» lehnt sich an diese Forschung an und wir konnten anschliessen selbst auf den im Vorfeld eingerichteten Versuch untersuchen und teilweise auch auswerten. Diese Lernaktivität aus dem GLOBE-Angebot "LERNfeld" ist für die Anwendung auf dem Bauernhof gedacht, lässt sich aber auch gut auf dem Schulareal umsetzen.
Eine Führung durch Achim Walter, Professor für Kulturpflanzenwissenschaften, durch die Field Phenotyping Platform rundete den Vormittag ab. Die Field Phenotyping Platform ermöglicht es mit einer Seilkamera in regelmässigen Abständen Bilder von Pflanzen aufzunehmen und weitere Daten zu messen. So kann auf nicht-invasive Art das Wachstum und der Zustand von Kulturpflanzen dokumentiert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen der Züchtung von neuen zukunftsfähigen Pflanzensorten.
Nach dem Mittagessen wechselte der Fokus von den Pflanzen auf die Nutztiere und wir lernten auf einem Rundgang mit Melissa Terranova, Leiterin Forschung AgroVet Strickhof, das Lehr- und Forschungsgelände der AgroVet kennen. Dort findet neben der Aus- und Weiterbildung von Landwirt*innen und Veterinär*innen unter anderem auch Forschung zu emissionsarmer Nutztierhaltung statt. In Stoffwechsel-Klimakammern kann der «In- und Output» bei verschiedenen Nutztieren gemessen werden und damit die Ernährung aus ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten optimiert werden.
Auf praktische und spielerische Art ging es dann an das Thema «Klimawandel und Wiederkäuer im Unterricht». Mit Christina Wolf, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen, erarbeiteten wir Zusammenhänge rund um die Veredelung von Gras durch Kühe zu Milch, Fleisch und Mist und erlebten beispielhaft wie dies mit Schüler*innen konkret umgesetzt werden kann.
Der Tag hat nicht nur aufgezeigt, wie vielfältig die Thematik des Klimawandels am Beispiel der Landwirtschaft angegangen werden kann, sondern auch dessen Komplexität.
An aktuellem Wissen, neuen Erfahrungen, inspirierenden Ideen und interessanten Gesprächen reicher traten wir den Heimweg an.
Esther Meduna, GLOBE Schweiz