Die Wasserqualität erforschen
Juli 2020
Wer nach einer idealen ausserschulischen Lernaktivität sucht, trifft mit der "Bioindikation im Fliessgewässer" direkt ins Schwarze. Dieses Angebot ermöglicht es, viele Kompetenzen zu fördern, und so ist es nicht verwunderlich, dass ich es regelmässig mit meinen Lernenden umsetze. So beispielsweise letzten Herbst in der Feschelschlucht.
Gerüchten zufolge sei die Wasserqualität des Feschelbachs sehr schlecht, behaupteten einige Bewohner der umliegenden Dörfer. Diese Aussage weckte den Forscherdrang bei den Lernenden; sie wurden neugierig. Wir sollten also gewissermassen kontrollieren, ob dieser Bach wirklich von jemandem verschmutzt wurde.
Die Klasse hatte eine angenehme Grösse von 20 Lernenden, die in 10 Gruppen die verschiedenen Probenahmen durchführten. Im Vorfeld hatten wir uns gemeinsam die App Fliessgewässer von GLOBE angesehen. Mit dem aus den Videotutorials erlangten Wissen konnten die Schüler*innen am Bach direkt mit der Arbeit loslegen und hatten ziemlich rasch die Proben zusammengetragen. Sie waren sehr erstaunt, was man so alles in einem Bach entdecken kann.
Bei der Beurteilung der Landschaftsökologie stellte sich heraus, dass es sich um ein Fliessgewässer handelte, welches kaum menschlichen Einfluss zeigte. Die Bioindikation konnte auch direkt in der App durchgeführt werden; im Anschluss wurden die Daten hochgeladen und später im Unterricht analysiert. Der Feschelbach präsentierte sich als naturbelassenes Gewässer mit hoher Wasserqualität – also anders, als die Gerüchte es gemutmasst hatten.
Die Lernenden konnten danach auf der Karte auch Probenahmen von anderen Fliessgewässern ansehen und mit ihren eigenen Erfahrungen vergleichen. Bei jeder Durchführung dieser Unterrichtseinheit mache ich als Lehrperson auch neue bereichernde Erfahrungen, so wie dieses Mal, als wir eine Lidmückenlarve entdeckten. Ich freue mich bereits auf die nächste Exkursion mit meinen Schüler*innen.
Aurèle Greiner, Biologielehrer in der Oberstufe in Leuk