Schule und Gemeinde im Dialog
September 2020
Während einer Woche widmeten sich die Schüler*innen der Sekundarschule Walzenhausen dem Thema Biodiversität. Ihre Resultate konnten sie anschliessend den Gemeindevertretern präsentieren.
Diverse Aktivitäten
Pflanzen und Tiere im Schulgarten
Die Klassen erhielten u.a. den Auftrag, in ihren Lernteams Pflanzen und Tiere in mehreren Schulgärten zu bestimmen. Von kleinen Molchen über Spinnen, Würmer und Rossschnecken wurde eine Vielfalt von Tieren gefunden. Aus den Beobachtungen wurde schnell ersichtlich, dass die Artenvielfalt im Schulhaus Wilen einzigartig war, und so überlegten sich die Schüler*innen, wie man auch die weiteren Schulhäuser etwas biodiverser gestalten könnte. Hierzu wurden tolle Plakate und eindrückliche 3D-Modelle angefertigt.
Bioindikation eines Fliessgewässers
Die Schüler*innen setzten sich mit der Gewässergüte dreier Bäche auseinander. Die Lernenden konnten mit ihren Analysen aufzeigen, dass Abschnitte des Griffelbaches mässig belastet sind. Teilabschnitte des Kussbaches und des Klosterbaches sind hingegen kritisch belastet oder sogar stark verschmutzt.
Ein Tag im Riet
In der Nähe von Walzenhausen liegt ein grosses Naturschutzgebiet mit reichhaltigen Pflanzen- und Tierbeständen. Mit zwei fachkundigen Biologinnen vom Verein Rheindelta unternahm jede Klasse einen Tagesausflug im Grenzgebiet zwischen Österreich und der Schweiz. Die Lebensräume Auwald, Wiese und Gewässer wurden unter die Lupe genommen: Welche Pflanzen wachsen? Wie sieht die Bodenbeschaffenheit aus? Ist es feucht, trocken, sonnig, schattig? Und vor allem: Welche Insekten leben hier?
More Than Honey
Aufgrund der Aussage "Mehr als ein Drittel unserer Nahrungsmittel ist abhängig von der Bestäubung durch Bienen" aus dem Film "MORE THAN HONEY" erschlossen sich den Schüler*innen brisante Erkenntnisse. Mit dem Bau von Bienenhotels, welche zu Hause oder bei den Schulhäusern aufgestellt werden, leisteten wir einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität.
Resultate auswerten und der Politik präsentieren
Gemeinsam mit Eric Wyss, Geschäftsführer von GLOBE Schweiz, werteten die Schüler*innen am Freitag ihre Resultate aus und erarbeiteten Verbesserungsvorschläge für die Bäche und Schulhäuser. Diese wurden dann den Gemeindevertretern, Gemeindepräsident Michael Litscher und Schulpräsident Markus Pfister, präsentiert.
Mit gutem Beispiel voran
Die Lernenden wissen nun, dass der Mensch massgeblich für die Verschmutzung der Gewässer verantwortlich ist. Mit gutem Beispiel wollen sie vorangehen und haben u. a. eine Abfallsammelaktion vorgeschlagen. Die Gemeinde und Bewohner von Walzenhausen sollen ebenfalls mehr in die Pflicht genommen werden, indem z. B. mehr Abfalleimer aufgestellt werden. Auch wurden Modelle präsentiert, wie die Schulhäuser mit Bäumen und kleinen Teichen oder Holzkisten verschönert werden könnten und so die Artenvielfalt gefördert werden kann.
Komplexe Wechselwirkungen
Der Dialog zwischen der Schule und der Gemeinde für eine Verbesserung der Gewässerqualität und der Biodiversität rund um die Bäche und Schulhäuser wird weiterhin gesucht, den Lernenden ist aber bewusst, dass die Balance zwischen Naturschutz und Wirtschaftlichkeit sehr komplex ist.
Larissa Seiler, Sekundarschule Walzenhausen